Muster-Handlungsleitfaden zur Erstellung von gemeindlichen Pandemieplänen als „Beste studentische Abschlussarbeit des Fachbereichs“ gekürt.
Vor dem Hintergrund der Bewältigung der aktuellen pandemischen Lage ist festzustellen, dass die Gemeinden eine zentrale Rolle bei der lokal angepassten, praktischen Umsetzung von Infektionsschutzmaßnahmen und damit verbunden bei der Aufrechterhaltung der Daseinsvorsorge im Pandemiefall einnehmen. Diese Erkenntnis war Ausgangspunkt, um im Fachbereich kommunale Gefahrenabwehr der SiKonA GmbH eine studentische Abschlussarbeit mit dem Ziel der Entwicklung eines Muster-Handlungsleitfaden zur Erstellung von gemeindlichen Pandemieplänen zu vergeben. Unsere Mitarbeiterin Ing. M.Sc. Franziska Rößger hat sich dieser Herausforderung gestellt und im Zeitraum vom 03.07.2020 bis 26.11.2020 eine Masterarbeit verfasst. Diese wurde am 01.Dezember 2021 durch den Fachbereich Wasser, Umwelt, Bau und Sicherheit der Hochschule Magdeburg-Stendal als „Beste studentische Abschlussarbeit des Fachbereichs“ gekürt.
Wesentliches Ziel der Arbeit war, neben der Herleitung einer Notwendigkeit der planerischen Vorbereitung von Gemeinden auf pandemische Lagen, die Erarbeitung eines Muster-Handlungsleitfadens zur Erstellung von gemeindlichen Pandemieplänen unter Berücksichtigung der gesetzlich geregelten Zuständigkeiten. Um dies zu erreichen, wurde zunächst ein solides Wissensfundament aus grundlegenden Daten und Fakten zum Thema Pandemien gelegt, das unteranderem die Aspekte ‚Gefährdungspotenzial von sich ausbreitenden Infektionskrankheiten‘, ‚charakteristische Verläufe von Pandemien‘ und die ‚Risikobewertung für die Bundesrepublik Deutschland‘ umfasste. Darauf aufbauend folgte dann die ausführliche Erläuterung der Strukturen der Pandemiebewältigung Deutschlands aufgeschlüsselt nach Bundes- und Landesebene, wobei dem Leser zur besseren Orientierung eine Gegenüberstellung von Strukturen des gesundheitlichen und des bekannteren „herkömmlichen“ Bevölkerungsschutzes an die Hand gegeben wurde. Zu den Kernelementen dieser Betrachtungen zählte dabei selbstredend die Darstellung bereits bestehender Pandemieplanungen auf Ebene des Bundes (Nationaler Pandemieplan) und der Länder (hier am Beispiel des Freistaats Sachsen). Der Bogen zu den Gemeinden schlug sich hier, insbesondere angesichts der herausragend wichtigen Stellung der bürgernahen Verwaltungseinheit in Deutschland, leicht (Stichwort „Kommunale Selbstverwaltung“). Denn auch wenn Gemeinden keine direkte Erwähnung in gesetzlichen Regelungen und Planungen des Infektionsschutzes finden, spielen sie eine zentrale Rolle bei der lokal angepassten, praktischen Umsetzung von Infektionsschutzmaßnahmen und damit verbunden bei der Aufrechterhaltung der Daseinsvorsorge im Pandemiefall (bspw. durch ihre Rolle bei der Aufrechterhaltung der Arbeitsfähigkeit der Gemeindeverwaltung, der Aufrechterhaltung öffentlicher Einrichtungen in Zuständigkeit der Gemeinde wie bspw. Kindergärten oder Schulen sowie der sinnvollen Unterstützung von vulnerablen Einrichtungen oder Bevölkerungsgruppen auf dem Gemeindegebiet). Vor diesem Hintergrund wurde also ein Handlungsleitfaden entworfen, der eine gemeindliche Pandemieplanung, zusammengesetzt aus den übergeordneten Bausteinen „Grundlagenbestimmungen“, „Geopolitische Beschreibung und Vulnerabilitätsanalyse“, „Schutzzielbetrachtungen“ und „Gefahrenabwehrplanungen“ ermöglichen soll. Anspruch des Leitfadens war dabei die Herstellung einer Befähigung zur fachlich fundierten und begründbaren Pandemieplanung, die sowohl die Präventionsarbeit als auch die Pandemiebewältigung selbst gleichermaßen berücksichtigt und im Rahmen der gemeindlichen Möglichkeiten und Spielräume bleibt.